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Samstag, 19. Oktober 2013

Da Stoi.......viel erreicht für einen Vormittag

Ein Traumwetter und damit auch ein Traumwochenende in Kötzting, auch wenn für den Stall dann nur ein verlängerter Vormittag übriggeblieben ist. Matthias hat für die Pfadfinder ein gutes Werk getan und sich an die Reparatur des Untergestells für den Waschtisch gemacht. Diesmal sollte es nun die stabile Variante werden. Die Stirnseiten wurden massiv verschraubt und die Längsseiten bekamen 20er Gewindestangen mit Riesenflügelmuttern verpasst. Um ein Verwinden zu vermeiden möchte Mathias noch metallene Führungsdübel anbringen, dann sollte das Ding wieder für ein paar Jahre passen.
Ernst und ich haben uns an die Grünholzvorräte gemacht und ein paar Erlen- und Pflaumenrohlinge fürs Drechseln präpariert und dann gings an die Pilzegroßproduktion und auch einige Tönnchen sind wieder dabei rausgesprungen. Ergänzt noch durch zwei Stifteschalen, zwei Nudelhölzer und eine freigestaltete Pflaumenschale kann sich das Ergebnis schon sehen lassen.
Eigentlich wäre Einwintern drangewesen, aber das Wetter war viel zu schön....nicht einmal zum Rasenmähen bin ich gekommen....






Sonntag, 6. Oktober 2013

Da Stoi ..... einfach ein Wochenende



Ein Männerwochenende stand an, ein MÄNNER wochenende.
Nie hätten wir Teilnehmer solch ein politisch unkorrektes Freizeitvergnügen vorgeschlagen, aber, soweit hat es der fundamentalistische Feminismus schon getrieben,  wenn es der Wunsch unserer Frauen ist …..na dann müssen wir uns wohl oder übel fügen

Sogar das Einsammeln der Teilnehmergebühr stemmten unsere Ehegesponse – sie müssen sich wirklich Sorgen um unser Männerstanding machen, alle Achtung – so blieb Ullrich, als dem Hauptgesponserten, nur noch übrig einen Termin zu finden, und, weil ja ein Brückenbau im Hinterkopf anstand, bot sich halt der Brückentag am besten an, um in Kötzting Quartier zu nehmen.


Schwerstarbeit























Mit wilden Vermutungen von Seiten meiner Mädels zuhause über Männerrituale, die von  Table-dancing bis hin zu Alkoholexzessen reichten, verabschiedet und von abschätzigen Bemerkungen über unsere Wandervorhaben begleitet, fanden wir Alle uns dann am Freitag in Kötzting ein…..
UND fingen gleich zu arbeiten an.
Ullrich wollte zwei Hochbeete machen, ich eins, und so ging´s ab zum Metallhandel, Zuschnitt für die Eckpfosten ordern, anschließend gleich weiter zur Sägemühle und den Hänger mit sägerauem Schnittholz in gewünschter Länge beladen.





















 Im Stall waren nun auch die anderen Teilnehmer angekommen und ab ging´s in den Wald, Bäume fällen. Ullrich, voll ausgerüstet und abgesichert, durfte als Geburtstagskind die Fichten flach legen – nun ja, flach ist eigentlich anders, aber zumindest soweit einschneiden, dass der Stamm sich an den Nachbarbaum angelehnt hatte, den Rest besorgte dann Michael mit einem Pfostenhebel. Am Ende  hatten wir einen nur geringfügig überladenen PKW Anhänger voll kräftigen Fichtenstangenholz im Stall.

Nun allerdings mussten wir uns ausgehfein machen -   kleine Schwierigkeit am Rande:  nachdem sich Ullrich mit dem kalten Leitungswasser geduscht hatte  bei Kötztings sehr, sehr weichem Wasser dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die Seife sich wieder löst und abgewaschen werden kann -  hatte sich herausgestellt, dass der Boiler nicht eingeschaltet war, die anderen konnten sich dann allerdings schön warm bzw. heiß duschen - und zusammen mit Paula schlenderten wir einem gemütlichen Abend beim Lindner entgegen.

am Stammtisch

Dort angekommen blieb uns nur der Platz am Stammtisch übrig und so konnten wir ein paar Bier lang den einheimischen Gesprächen lauschen, Heinz, der Lindnerbräu hatte meine Begleiter auch sofort durchschaut und mit Ullrich folgenden Dialog begonnen:
Es sadts owa net von do!
Was heißt von Da?
No hoit net vo Bayern
Wir nicht aber er(deutet auf Michael) schon, er ist von Franken
Des sandt de Schlimman!
Ullrichs persönliche Vorstellung, er käme aus der Gegend um Emmerich, konnte Heinz, als Mann von Welt, gleich beantworten, das wäre dann dort  von wo der Fußballer Lothar( -Emmerich) herkäme
Jens rheinländische Herkunft beantwortete er mit dem Hinweis er könne am Dialekt ganz treffsicher Kölner und Düsseldorfer auseinanderhalten.
Cordon Bleu – überbackener Leberkäse und Pfälzer mit Kraut bildeten den kaloriengemäßen Abschluss unseres Ausflugs in die Lindnerbrauerei und als sich später dann das Wirtshaus langsam leerte, war es Zeit selbiges zu wechseln, auf der Suche nach noch geöffneten Etablissements.

Wir schlenderten hinein in die Stadt, vorbei an der Kirchenburg, dessen Singularität Michael stark anzweifelte und meinte auch in Franken GÄBE es ähnliches, vorbei am Chinesenkrankenhaus und hinein in ein gut gefülltes "Haus des Gastes".
Zufällig wollte der Wirt gerade seine kleine Privatbrauerei beschicken und so behielt ich Paula und die Malzproben als Fingerfood im Besitz und die frisch eingeschenkten Rittengoldbiere im Auge, während die Anderen einen eigentlich kurzen Vortrag über die Geheimnisse des Brauwesen erhalten sollten. Einige Zwischenfragen und Zwischenbemerkungen Ullrichs später, war mir schon schlecht vom Durchkosten all der Malzproben, Paula ungeduldig und das Bier in den Gläsern sah aus wie abgestandene Apfelsaftschorle, aber Ullrich hatte immer noch einen…..
Irgendwann drang ich mit meinen Rufen: "der Schaum, der schöne Schaum" durch und Florian, der junge Chefkoch und  Braumeister, erhörte die flehentlichen Rufe nach seiner Anwesenheit aus seiner Küche und beendete die Führung nicht ohne auf meine Probegläser der schmackhaften Malzproben zu verweisen. Ullrich und Michael wollten aber zielsicher die Hopfenproben kosten – eine reine Freude meinerseits, sie wollten partout nicht auf mich hören – und popelten dann den ganzen Abend die ungenießbare Hopfenkugel zwischen ihren Fingern herum um nicht zugeben zu müssen, dass sie für DIESES Aroma dann doch zu schwach waren. Die optische Apfelsaftschorle, aber das geschmacklich hervorragende Rittergold, brachte uns auf die Idee am nächsten Abend vielleicht mehr davon zu kosten.
Nun aber war Wirtshauswechsel angesagt – und nachdem Kötzting eine Pferdestadt ist – wechselten wir am Marktplatz in den Horse-Town-Club, natürlich mit Paula, die sich am Rande zusammenkringelte und den Lärm einfach überschlief. Wie es der Zufall so will, waren einige Bekannte anwesend und so war es nur folgerichtig, dass nach dem obligatorischen Espresso und dem Pils auch noch ein Schnäpschen auftauchte.  Ein Rischerl für den morgendlichen Kopfschmerz sollte eigentlich einen Abschluss bilden aber ein Bekannter wollte uns – immerhin hatte er am nächsten Morgen seinen Hochzeitstermin – einen Spezialdrink reindrücken – wir konnten ihm diesen Liebesdienst angesichts seiner in nur wenigen Stunden bevorstehenden Vermählung unmöglich abschlagen.
Wer zahlt schafft an und so er orderte eine:
Irish Carbomb: ein breites, großes, Whiskeyglas dreiviertel gefüllt mit Weizenbier und  ein Schnapsglas voll mit Baileys. Das Schnapsglas mit Baileys wird in das Whiskeyglas ins Weizenbier hinein versenkt und der Baileys mischt sich nun optisch wie ein Eiereinlauf in eine Rinderbrühe, um das Geschliere mal neutral auszudrücken, es gäbe da auch noch ein paar unästetischere Assoziationen…..
Nachdem wir erstens nicht schuld sein wollten, dass unser spendabler Gastgeber seine eigene Hochzeit verpassen musste, verzichteten wir auf das übliche Spielchen: jetzt sind aber wir mal dran, um die nächste Runde zu ordern. Zweitens hatten wir bereits zu diesem Zeitpunkt unser komplettes Budget aufgebraucht, drittens kenne ich den Wirt, der sofort in das Spielchen einzusteigen bereit ist und seinerseits gerne eine erweiterte Runde ausgibt, was wiederum viertens komplett fremde Mitbarbesucher, die nur am Rande stehen, dazu veranlasst selber eine Runde zu schmeißen, weil es heute so gemütlich ist und fünftens  : im Stall steht noch eine Kiste Lindner…..
Paula hatte nichts dagegen und so pilgerten wir in den Wintergarten, öffneten jeder geräusch- und genussvoll eine Flasche Lindnerbier und gingen, ohne zu trinken, sofort jeder in seinen Schlafsack. Paula und ich machten es uns im Stüberl  bequem, die Anderen irgendwo weiter oben.




Paula ignorierte ihre bereitgestellte Schlafstelle und pennte die ganze Nacht auf der Eckbank, mit dem Kopf auf den Zeltplanen und den Sitzkissen. Aus dieser erhöhten Position konnte sie auch sofort anschlagen, als frühmorgens die Pferde gefüttert wurden, wenn die Pferde unverschämt nahe kamen, oder sonst halt wegen irgendetwas Auffälligem. Zwischendurch kam sie dann auch mal zu mir zum Sofa und schnaubte mir ins Gesicht um sicherzustellen, dass ich auch nicht etwa schlief, wenn sie schon ihre Wachpflichten durchführte.
Beim morgentlichen Gassigehen besorgte Ullrich Weckerl und Wurst und zusammen mit Michaels
mitgebrachtem, ich sag mal blutrotem, Brotaufstrich  begannen wir unseren zweiten Tag bei strahlendblauem Himmel von Horizont zu Horizont.

auf den Kreuzfelsen

Blick vom Kreuzfelsen

auf der Kötztinger Hütte

Also ab ins Auto, rauf auf den Reitenberg und von da ab hinein in den Aufstieg zum Kreuzfelsen auf dem Kaitersberg über die Felsenstufen bei  der Räuber Heigl Höhle. Fast niemand war unterwegs und nach 45 Minuten waren wir auf dem Gipfel angekommen. Von dort gings weiter zur Kötztinger Hütte und  - Überraschung -  Alles war voll, die ganzen Gäste hatten wohl den kurzen Aufstieg über Hudlach gemacht. Auch hier blieb uns nur der deutlich markierte und eigentlich reservierte Stammtisch an der sonnig warmen Hüttenwand. Alle nachfolgenden Neuankömmlinge grüßten uns höflich, wohl meinend wir wären die, die immer da sind….
Currywurst (wer wird das wohl gewesen sein) Wildgullasch und Sauerbraten stärkten uns und gemütlich machten wir uns an den Wiederabstieg, diesmal aber hinter dem Kreuzfelsen, auf dem Weg, auf dem von 10 Jahren das Gipfelkreuz herausgeschleppt worden war.















 Nun war ein kurzer Schönheitsschlaf angesagt für manche, die anderen machten sich dran die Metallteile für die Hochbeete zu schweißen und nachdem wir am Nachmittag alle wieder oder die anderen eben immer noch frisch waren, ging´s zuerst dran ein Loch im Zaun zu flicken (Unfall mit Fahrerflucht war die Ursache) Anschließend gings an das Namensprojekt: die Brücke:
Schon am Vortag hatten wir einen schweren Holzträger an Ort und Stelle gehievt, nun musste dieser gedreht und vor allem der zweite in Position, eigentlich in provisorische Position, gebracht werden.
Was ein Glück, am Nachbargrundstück erschien Hackl Franz mit seinem Unimog mit Holzkran. So war es ein Klacks den einen Balken gedreht und dann auch den zweiten eingehoben zu bekommen.

 
so gehts leichter

Franz mit dem Kran



Zwischenzeitlich wussten wir wann unser letzten Teilnehmer ankommen sollte und dieser brachte dann passend den strömenden Regen mit. Nun, als vergrößerte Truppe ohne Budget, machten wir uns auf den Weg die Vorsätze vom Vortag auszuführen und fuhren – wegen des Regens – mit Paula zum Hotel zur Post, aber nicht einmal ein Stuhl war frei, geschweige denn ein Tisch.
Zweiter Versuch, ab zum OSL auf dem oberen Markt, auch wenn die Aussichten eher mau waren dort einen Tisch zu bekommen, aber siehe da, es war genau noch einer für fünf Personen frei und so saßen wir im ersten Stock und harrten der Dinge, die da kommen sollten:

beim Osl
GAANZ GROSSES KINO
Selbst so einfache Vorspeisen wie Leberknödel- bzw. Pfannenkuchensuppe waren ein Genuss, ganz zu schweigen von Ullrichs Roter Beete Suppe mit Ochsenfleischwürfel auf Zitronenmeerrettich. Hier nun zeigte sich zum ersten Mal der Vorteil einer Männerrunde: Ullrichs spitze Schreie wegen der Vorzüglichkeit seiner Speise und der Beschreibung des Geschmackserlebnisses des Zitronenmeerrettichs zusammen mit dem zungenzerdrückbaren Ochsenfleisch vom eigenen Angusrind brachten von unserer Seite nur wohlwollende Kommentare aber auch nicht im Ansatz den Wunsch nach mehreren Löffeln und der Aufforderung, komm lass mich auch mal probieren zustande. Gleiches ergab sich bei der Bestellung der Hauptspeisen:
Teilen wir uns zusammen einen Salat?
Könntest du dir nicht was anderes bestellen, dann könnten wir uns das Essen teilen?
Ich lass mir nur einen Teller mitliefern, dann helfe ich dir bei deiner Portion.
Musst du unbedingt das Essen XXX bestellen, du weißt doch dass ich das nicht mag/vertrage?
Solche Dialoge gab es nicht, allerdings fiel es uns schon auf, dass wir endlich in Ruhe die Speisekarte lesen und auswählen konnten was wir wollten. Speziell dieses Thema spielten wir anhand von Rollenspielen eine etwas längere Zeit durch, benachbarte Tische schielten neugierig zu unseren Sprechstücken herüber. Die Hauptspeisen waren gediegen:
Sauerbraten vom Angusrind
Ochsenfleisch in Meerrettichsauce
Schnitzel mit Bratkartoffeln
Zweierlei vom Angusrind
Wir konnten uns dann bei den Nachspeisen nicht mehr zurückhalten und so gab´s dann noch dreierlei selbstgemachtes Eis, eine Creme Brullee mit Waldfrüchteis (im Original ist es ein dreizeiliger Text in der Speisekarte)  und am Ende natürlich wieder einen Espresso – ausdrücklich sei es hier noch einmal betont, selbstbestimmt bestellt und komplett selbst gegessen, niemals stocherte jemals jemand anderem in jemand  anderes Tellern herum. Wir waren gut gesättigt, gut getränkt mit Augustiner und rechtschaffen müde von der Wanderung,  den Arbeiten und dem Essen.

Der Rest ist schnell erzählt: bis auf den Autoren ging´s ab in den Stall – der Autor hatte Probleme von der Wanderung und ging einfach ums Eck nach Hause – am nächsten Morgen gemütliches Frühstück im geheizten Wintergarten und ab ging´s zurück nach Sinzing
Schön war´s ------------ kann man wiederholen