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Donnerstag, 30. Juni 2016

Wie kommt der Spinat in die Lasagne?


Das Elternwochenende 2016 in Kötzting


eigentlich ist Alles ganz klar, eigentlich, hier der Beweis:

Einkaufsliste: kontrolliert und bestätigt, mit Stempel
auch ohne Unterschrift gültig
Dies ist der mir, zur Endkontrolle, vorgelegte Einkaufszettel für das Elternwochenende.
Sieht hier irgendjemand so etwas ähnliches wie SPINAT?
Schon die Tatsache, dass ich Zucchini einkaufen musste geht schon an die Grenze aber ansonsten war die Liste in Ordnung, das Steak und Würstelkontingent habe ich noch ",geringfügig"  ausgeweitet und damit war der Speiseplan für das WE schön durchgeplant und Alles auf der sicheren Seite......dachte ich.

Gerade am Samstag sollte es eine ausgefeilte Speisefolge geben:

Rosmarinkartoffeln, vorher weichgekocht und anschließend im Backofen geröstet.
Gemüselasagne ebenfalls im Backofen mit goldbrauner Kruste gebacken
Schweinefiletmedaillons im Speckmantel langsam in der Sahnesoße durchgegart in Ludwigs Dutch Oven auf dem offenen Grill.
Das Ganze begleitet von einer Anzahl von unterschiedlichen Salaten. Kuchen und Süßspeisen.
Und wieder sind wir bei dem Schlüsselwort: Eigentlich.
Ich heize jedenfalls den Backofen schon zwei Stunden vor dem Einsatz kräftig an, dann wird die  "lodernde Glut", um unseren letzten Ministerpräsidenten zu zitieren, schlussendlich aus dem Ofen herausgeräumt und die Herdfläche ist bereit um die Lasagne und die Rosmarinkartoffeln aufzunehmen.
Da der Ofen noch eine gehörige Hitze abstrahlt, und dies etwas ungleichmäßig, werden die Töpfe und Reinen regelmäßig herausgeholt, gewendet und wieder in den Ofen geschoben.
Nun kommt der große Moment, goldgelb und braun gesprenkelt leuchtet die Lasagne und das Essen könnte beginnen.
Also anstellen im Wintergarten um mit der Vorspeise zu beginnen,....... was aber quillt da versteckt unter der Käseschicht hervor......grün-unaussprechlich-spinatig mit Blupp .....eine alles Andere verdrängende Zwischenschicht aus SPINAT.
Und nun wiederhole ich die Eingangsfrage für die, die das Problem nicht verstanden haben: WIE kommt angesichts der Vorplanung dieser Spinat unter die Lasagneschichten.
Ich habe durchaus einen Verdacht, dass die beste Ehefrau von allen zusammen mit der besten Freundin von allen hier einen Coup gelandet haben.....muss allerdings zugeben, dass ALLE ANDEREN begeistert waren.
Es ist wohl wie mit der Geschichte mit dem Geisterfahrer auf der Autobahn, der die Verkersmeldung über einen Geisterfahrer im Radio hört und sagt: " Was heißt hier "1 Geisterfahrer auf der A8", HUNDERTE !"


mein Gesichtsausdruck ist pures Entsetzen, zumindest aber Kartoffeln und Weißbrot haben mich überleben lassen
beim Frühstück war die Welt noch in Ordnung

Was hier am Nachmittag so harmlos nach Ruhe aussieht ist vermutlich schon die geistige  Vorbereitung auf den Spinatanschlag am Abend.












Aber, das Wichtigste gleich im Anschluss, den feigen Anschlag habe ich überlebt und nun mal weiter zum gesamten Wochenende.



Wie immer trudelten die Teilnehmer kunterbunt nacheinander herein, äußerten ihre Schlafplatzwünsche, - von "ich bleibe im Freien" bis zu "am Schönsten ist es in der Schreinerei bei offenem Tor"  und "da hinten steht doch ein Anhänger, wenn ich den sauber mache darf ich dann darauf schlafen?" war Alles dabei - und los gings am Freitag Abend mit einer bunten Mischung am Grill.
Aijs (kein Schreibfehler = Alois)  Fleisch und Würste waren perfekt wie immer und mit dem ausreichenden vegetarischen Grillgut und den verschiedensten Salaten war die Mischung perfekt um anschließend noch einige Stunden bei sommerlicher Wärme unter der Pergola zu ratschen, das Lagerfeuer unterhielt sich stundenlang einsam alleine, keiner wollte die Ratschrunde sprengen. Ein Teilnehmer/in, ich nenne keine Namen, konnte beim Umziehen dem Schlafsack nicht widerstehen und ward schon früh am Abend nicht mehr gesehen.

Frühstücksbuffee ab 9.00, Alle frisch und munter, geschneuzt und gekampelt versammelten sich und, wie es bei einer frauendominierten Runde so üblich ist, waren dann nur sehr schwer vom Frühstück zu trennen, es sollte ja schließlich gearbeitet werden, so ganz zum Vergnügen ist das EW ja nicht angelegt.
Einweisung....





Arbeiten mit Speckstein

Bohrung für die Metallbeine des Tischchens
Lisa kam mit Specksteinen und Katja versammelte alle 3D Bastler mit Töpfen, Förmchen und Rührwerk auf der Wiese unter dem Vordach. Mein Job war es die Mosaiker zu begleiten, Das Auswahlverfahren für die Hocker nahm dann etwas Zeit in Anspruch aber irgendwann hatte jede ihren Holzklotz und los gings mit dem Zerteilen der
Keramiken. Wie immer kommt dann nach 2  Stunden Fliesenschneiden und -Brechen die Bemerkung: "Das dauert aber ganz schön lange" (Nicht von mir sondern von den Teilnehmern) und zumeist rührt sich dann auch die lange vergessene Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk, ganz zu schweigen dass man sich mit den Mosaikzangen auch ganz schön heftig selber in die Hand zwicken kann. Macht nichts, irgendwann sind die Teilchen beisammen und es geht ans Kleben....





 















Zwischenzeitlich haben die Betonierdamen gemerkt, dass ein Schnellzement verdammt schnell ist und nach der zweiten weggeworfenen Mischung gings dann in die Formen. Wenn die Mischung dann mal angehärtet wo drin war, gings dann aber gar nicht mehr so schnell weiter mit dem Aushärten. Es WÄRE wohl besser gewesen mit dem Austopfen ein paar Tage zu warten aber schlussendlich ist auch eine schlechte Erfahrung eine Erfahrung......







Zum Mittagsessen, wie im Zeltlager, gabs dann im wesentlichen nur Fingerfood, begleitet von Wolfgangs Trompetenklängen.








Nachmittags bekamen wir dann Besuch von den Kindern und Freunden mit ihren Kindern:
Entspannung im warmen Schatten
 


 Die Männertruppe bastelte einem zusammenklappbaren, 6m durchmessenden, UFO, das einmal, mit Blinklicht versehen, auf dem Lagerplatz einschweben soll. Viele Latten, Schrauben und Silofolien später steht die Riesenkrake dann im Hof und macht sich später, als das große Gewitter am Horizont droht, ganz klein am Rande.
Großkampfplatz im Hof

drei Hocker



Hocker und Tischchen
















 
Anders als im Vorjahr haben wir diesmal nicht vergessen den Boiler einzuschalten und so kommen dann langsam alle Teilnehmer frisch geduscht zum großen Abendfinale mit: Spinatlasagne.



Diesmal konnten wir in Ruhe dann unser mehrgängiges Festessen genießen obwohl im Hintergrund das nahende Gewitter schon ganz schwarz am Himmel stand. Der Stall blieb diesmal vom Hochwasser verschont - anders als vor drei Wochen: http://roosstoi.blogspot.de/2016/06/da-stoi-land-unter.html -
was kam war nur ein leichter Landregen, auch wenn wir sicherheitshalber unsere Bierkästen aus dem Bach geholt hatten.
Gewitter im Anmarsch


Diesmal stellte sich wegen des Regens die Frage nach einem Lagerfeuer gar nicht und so blieben wir zur Gitarrenmusik unter der Pergola sitzen und wieder gings über Mitternacht drüber.
ein kleines Tischchen mit Eichenplatte
und Stahlbeinen















Genug Zeit blieb zum Ratschen und Kaffeetrinken:

Oskar allerdings war fertig......



Am nächsten Morgen dann erneut Büfett und nach dem relaxten Aufräumen - Verfugen der Mosaikobjekte und teilweise Ausschalen von den Betonierern - gings bei beginnendem Sonnenschein in Ruhe in den Nachmittag hinein, zuerst noch Reste aufwärmen und essen und anschließend die letzten Lebensmittel verteilen.
Aufräumen und Einparken
Aufräumen am Sonntag

Matthias war eine große Hilfe

Futterhäuschen

Mosaikhocker












 

















Zum Abschluss bei der Heimfahrt gings nach Bernhardswald, wo eine Jugendfreundlin meiner Schwester und ein Schulfreund aus meiner Jugendzeit, als etablierte Künstler uns eine sehr lange und ausführliche Führung durch ihr Atelier und ihre Arbeits und Wohnräume gaben. Die beiden hatten mit dem alten, aber großzügigen, Schulhaus in Bernhardswald genau das Objekt gefunden um die Riesenwebstühle und teilweise sehr großformatigen Bilder ohne jede Enge stellen und nutzen zu können - und sogar ein veritabler Klavierflügel fand sich mitten in Richards Entwurfzimmer.
Insgesamt wie immer ein angefülltes und relaxtes Wochenende mit vielen angenehmen Erfahrungen miteinander und, wie ich hoffe, auch einigen Produktionen, die sehr lange Freude machen und an solch ein "Pfadi " Wochenende erinnern.
Danke an die beiden Photographen:













und













und viele fleißige Handwerker:







































Schön wars, ...bis zum nächsten Mal/Jahr






Sonntag, 5. Juni 2016

Da Stoi ... Land unter

Ein Mittwoch der Überraschungen


Der Mittwoch in Kötzting ist ja eigentlich der Tag meines bezahlten Hobbys im Stadtarchiv, aber schon nach der Mittagspause war ich nass bis ich vom nahen Parkplatz in die Rathaustür hinein gesprintet war. Eine halbe Stunde später dann mein erster Kontrollanruf in den Stall: >>>>>> Ergebnis, 5 cm haben wir noch. Da mein Büro zwei Riesenpanoramafenster ins Zellertal hinein hat, konnte ich mir angesichts der schwarzen Gewitterfront schon ausrechnen, dass das heute ein Problemtag werden würde. In dem Moment auch schon Feuerwehralarm und los gings in Kötzting auf dem Spitalplatz.  

Kurze Zeit später der Anruf vom Stall:  >>>>>> wir saufen ab. Also es hilft nichts, Notruf, mit dem altbekannten Problem, dass der Stall keine postalische Anschrift hat, die Zentrale aber unbedingt < UNBEDINGT> eine solche fordert. Also in Ruhe am Telefon mit dem Herren in der Leitzentrale auf Google Earth oder was auch immer der Herr für eine Satellitenaufnahme hatte, quasi mit dem Finger auf der Landkarte, den Stall lokalisiert. Meine Aussage: aber bitte schreiben sie nicht "Urtlbachplatz" sonst steht die Feuerwehr, geführt durch den NAVI, wieder oben am Schinderbuckel und sucht das Wasser, wie schon ein paarmal geschehen.
Kurze zeit später kam die Feuerwehr von Liebenstein - natürlich trotzdem zuerst am Urtlbachplatz oben in der Schinderbuckelsiedlung aufgeschlagen - und durch deren tollen Einsatz konnte der untere Bachdurchlauf wieder geöffnet und somit verhindert werden, dass der ungezähmte Urtlbach sich auf die Westumgebung hinaufarbeitete und dann völlig ungehemmt nach unten brausen und dann  durch die Werkstatt Mühlbauer fließen würde, wie 1991 bereits einmal geschehen - damals noch Autohaus Weber.
Hier nun noch ein paar Bilder,was aus der kleinen Urtl so alles werden kann:



hier ist die erste Engstelle, der erste Bachdurchlauf kann die Wassermengen nicht mehr aufnehmen - das erste der beiden Rohre ist zu klein und das Überwasser nimmt seinen Weg durch eine große Zaunöffnung und das gerinne wieder zurück in den Bachlauf bzw. staut sich vor dem Stall
wird die Menge zu groß, dann läuft das Überwasser auch nach rechts durch den Vorplatz


dort auf dem Vorplatz baut sich dann auch ein kleiner See auf, der sich aber in den Reitplatz hinein entwässern kann, bevor er  direkt in die Stallgasse überschwappen  könnte.



knapp zwar nur, aber es reicht. Das Wasser IM Stall kommt von ganz anderer Seite her, es drückt von unten her herein, weil der Stall ja nur Streifenfundamente hat und die Bohlen in den Boxen auf Sand gelagert sind.

der Reitplatz ist dann der erste "Vorfluter" für die Wassermengen


auf der anderen Stallseite drückt der Bach - siehe das erste Bild -  durch die Zaunöffnung und die Büsche auf die Liegewiese, gleichzeitig können die Dachrinnen die Wassermengen nicht mehr schlucken und es gießt wie unter einem Wasserfall.

hier ist das Überwasser dann wieder im Bach vereint und weiter gehts den Bach hinunter

an der Kneippanlage kann man normalerweise knöcheltief herumgehen


 bis hierher ist es eigentlich nur ein Naturschauspiel bei einem landwirtschaftlichen Gebäude, Stall, Rasen und Reitplatz werden nass, richtig nass und trocknen wieder auf. Leider kommt nun unterhalb eine Gefahrenquelle und nur wegen der haben wir die Feuerwehr alarmiert, denn von dort droht Gefahr für alle Unterlieger



Am Ende meines Grundstückes wird die Utl verrohrt und vor dem Rohr liegt seit vielen Jahren ein Gitter, das wir, obwohl gar nicht zuständig, mehrmals in der Woche kontrollieren und problemlos freihalten und reinigen können. Bei einem Hochwasser allerdings wird dieses Gitter durch all die mitgeschwemmten Gegenstände fast sofort verstopft und das Wasser steigt schnell auf eine Höhe - am Einlass - von 4.00 Metern an, dann allerdings ist die Geländekante erreicht und der Bach kann im rechten Straßengraben die ganze Westumgebung hinabschießen, mit all den Mengen, die oben ins Grundstück hereindrücken. Das war die Gefahrenlage und mit einem ordinären "Sauzahn" an einer 4 m langen Stange konnte der geübte Feuerwehrler aus Liebenstein den unter Wasser liegenden Vorhang zerreissen und damit verhindern, dass der Wasserpegel über die verhängnisvolle Marke anstieg.


irgendwo in diesem See, unter all dem Schwemmmaterial in ca 4 m tiefe ist die bachsohle mit dem Durchlassgitter.....




Zurück blieb ein ausgeräumter Bachlauf, der im Moment mehr einem Industriekanal ähnelt und wieder mühsam aufgepäppelt werden muss, einiges an Schlamm und Dreck und natürlich meine persönliche Dankbarkeit und der Dank an die Freiwillige Feuerwehr in Bad Kötzting, hier in Person der drei Kameraden aus Liebenstein.